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Dr. Jeannette van Laak

Dr. Jeannette van Laak, Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur - Simon Dubnow.

Jeannette van Laak ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur - Simon Dubnow. Zuvor war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Neuere Geschichte an der Justus-Liebig-Universität Gießen (Prof. Dr. Friedrich Lenger).

Forschungsschwerpunkte  

Zeitgeschichte, NS, Geschichte der DDR und der Bundesrepublik, Oral History, Lager im 20. Jahrhundert

Laufendes Forschungsprojekt

„Die Geschichte des Notaufnahmelagers Gießen. Eine deutsche Institutionen- und Beziehungsgeschichte zwischen 1946 und 1990“, Eigene Stelle, finanziert durch DFG, Lokalstudie zur deutsch-deutschen Migration zwischen 1946 und 1990

Die Studie zur Geschichte des Notaufnahmelagers untersucht beispielhaft, wie die Bundesrepublik mit der Zuwanderung aus der SBZ/DDR umgegangen ist. Ausgangspunkt hierfür bildet das 1950 erlassene Notaufnahmegesetz, nach dem die Deutschen aus der SBZ/DDR in der Bundesrepublik Deutschland Aufnahme und somit Unterstützung im alltäglichen Leben erhielten. Die Bezeichnung „Notaufnahmegesetz“ bezog sich dabei nicht auf die Not der Flüchtlinge und Zuwanderer, sondern auf die angespannte Wohnungs- und Arbeitsmarktlage der jungen Bundesrepublik. Das Notaufnahmegesetz wurde in den 1950er Jahren mehrfach korrigiert. Auch nach dem Mauerbau hielt die Bundesregierung an dem Gesetz und dem Verfahren fest, weil damit nur der Gedanke an die Wiedervereinigung verbunden wurde.Das Notaufnahmegsetz gab der Erstaufnahmeeinrichtung, die die Anträge zur Aufnahme in die Bundesrepublik prüfte, die Flüchtlinge und Übersiedler versorgte, beherbergte und anschließend weiterleitete, seinen Namen. Das Notaufnahmelager Gießen war das Kleinste neben den gleichnamigen Einrichtungen in Uelzen-Bohldamm und Marienfelde. Ab 1963 war es dann das einzige Bundesnotaufnahmelager im Bundesgebiet. Als 1986 das Gesetz  in „Aufnahmegesetz“ umbenannt und hinfällig gewordene Paragraphen  gestrichen wurden, erfolgte auch eine Umbenennung der Einrichtung: Fortan war es die Zentrale Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Hessens.

Parallel zur Institutionengeschichte wird in die Erfahrungsgeschichte derjenigen untersucht, die mit dem Lager in Berührung kamen. Dies waren die Flüchtlinge und Zuwanderer, die Mitarbeiter der Einrichtung, aber auch die Gießener Bevölkerung. Dabei werden folgenden Fragen nachgegangen: Welche Erinnerungen verbinden diese drei Personengruppen mit dem Lager bzw. mit der Einrichtung? Welche Erfahrungen prägten die Übersiedler in der Erstbegegnung mit der Bundesrepublik Deutschland? Und wann fühlten sie sich „angekommen“?

Ausgewählte Publikationen zum Themenkreis des Forschungsnetzwerks

  • „Sehnsuchtsort Gießen? – Zur Geschichte des Notaufnahmelagers nach dem Mauerbau.“ In: Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins Gießen, 99. Band, Gießen 2014, S. 185 – 194.
  • „Zwischen Bewältigung der Kriegsfolgen und der Einübung demokratischer Prozesse – Das Notaufnahmelager Gießen in den 1950er Jahren.“ In: Henrik Bispinck (Hg.), Flüchtlingslager im Nachkriegsdeutschland. Migration, Politik, Erinnerung, Berlin 2014, S. 142 – 163.
  • „Das Notaufnahmelager Gießen. Ein Seismograf der deutsch-deutschen Beziehungen?“, In: Detlev Brunner, Udo Grashoff, Andreas Kötzing (Hg.): Asymmetrisch verflochten? Neue Forschungen zur gesamtdeutschen Nachkriegsgeschichte, Berlin 2013, S. 97 – 114.

Weitere Publikationen

  • „Aktivisten der ersten Stunde. Die Antifa in der Sowjetischen Besatzungszone“, Köln/Weimar (Böhlau Verlag, 400 S., Dissertation)
  • „Bühne der Dissidenz. Kulturpolitische Konflikte in Provinzhauptstadt Gera in den 1980er Jahren“, In: Lutz Niethammer, Roger Engelmann (Hg.), Bühne der Dissidenz und Dramaturgie der Repression (Schriftenreihe der BStU Berlin), S. 55 – 119.
  • „Zur sozialen Lage der SED-Opfer“, In: Zur sozialen Lage der SED-Opfer in Thüringen. Forschungsbericht im Auftrag des Thüringer Ministeriums für Soziales, Familie und Gesundheit, Erfurt 2008, S. 67-114 (zusammen mit Agnes Arp, Marcel Fischer, Ronald Gebauer).